Funkamateur Essentials - Ein Einblick in den Alltag für Newcomer. Was brauchst du? Was brauchst du nicht?

Dieser Artikel gibt Denkanstöße, welche Services, Software, Hardware und Informationen du als neuer Funkamateur verwenden bzw. ggf. veröffentlichen solltest. Was brauchst du als Newcomer, was braucht du nicht?

Ein mir aus der Vergangenheit durchaus bekanntes Gefühl: Du hast gerade deine Prüfung bestanden, die Zulassung Klasse N, E oder A in der Hand - und jetzt? Was brauchst du, was solltest du tun und was sind Vor- und Nachteile der verschiedenen Optionen? Das sind die Fragen, auf die ich mit Denkanstößen antworten möchte. Natürlich ist nichts von dem, was ich sagen werde, verpflichtend, oder zwingend, die Entscheidung triffst weiterhin du.

Ein kleiner Überblick:

  • Profil auf QRZ.com (und anderen Callbook-Seiten)
  • Logbuchprogramm
  • Dein erstes Funkgerät / deine ersten Geräte
  • Koax, Stecker und Buchsen, Systeme für Hochfrequenz und Strom
  • To QSL or not to QSL?
  • elektronische Bestätigungsprogramme (eQSL, LotW, Clublog...)
  • Korrekter Eintrag deiner QSL-Methoden auf QRZ.com
  • Wo bekomme ich physikalische QSL-Karten her?
  • Konto für digitale Betriebsarten (Echolink, DMR)
  • andere Software, die ich immer installiere
  • UKW hat auch viel zu bieten...
  • Vernetze dich

Kleiner Disclaimer: Nachdem ich in Deutschland lebe, verwende ich im Folgenden einfach "DARC" als Synonym für deinen nationalen Amateurfunkverein. Für das meiste gilt das, was ich sage, natürlich genauso für den OEVSV, die USKA, oder jeden anderen nationalen Dachverband.

Lasst uns durchstarten.

Profil auf QRZ.com

Brauche ich das wirklich? Ich sage: ja. Das sollte das erste sein, was du nach dem Lizenzerwerb tust. Das "warum" dahinter ist einfach:

Ein Profil auf QRZ.com gibt dir, v.a. im internationalen Funkbetrieb, Legitimität. Es funktioniert wie dein Personalausweis, wie dein Reisepass. Fehlt dein Profil, kann das bei deinem Gegenüber eine ähnliche Reaktion auslösen wie bei einem Zollbeamten, dem du bei der Einreise ins Urlaubsland ohne Dokument gegenübertrittst.

Natürlich ist QRZ.com keine wirklich authoritative Quelle. Die "single source of truth", die "einzige Quelle der Wahrheit" hier in Deutschland, um herauszufinden, ob ein Callsign tatsächlich existiert und valide ist, ist ausschließlich die Rufzeichenabfrage der BNetzA. Das kann dein deutsches Gegenüber wissen, aber spätestens bei DX-Kontakten kannst du das nicht mehr erwarten. Ich wüsste schließlich auch nicht, wo ich z.B. von einem vietnamesischen OM auf den Seiten der dortigen Regierung nachschauen würde - ggf. für mich sogar aufgrund der Sprachbarriere nicht möglich, wenn Englisch nicht verfügbar ist (lustigerweise gibt es genau bei der BNetzA auch keine englische Option).

Deshalb schaue ich, wie die meisten Funkamateure, bei QRZ.com. Mein Logbuchprogramm macht das sogar automatisch, ohne dass ich etwas tun muss. Und wenn von dort kein Ergebnis aufploppt, ist mein erster Gedanke "hab ich mich vertippt?", dicht gefolgt von "ist das echt?", wenn der Tippfehler ausgeschlossen ist.

Natürlich kann man sich fragen, ob man seine Daten einem US-Amerikanischen Unternehmen anvertrauen will, noch dazu einem, dass von einer einzigen Person geführt wird. Ein effektives (Daten)Monopol. Meine Erfahrung ist aber: Ein fehlendes QRZ-Profil ist ein entscheidender Nachteil.

Es gibt alternative Programme, zB. QRZCQ oder HamQTH. Eine Anmeldung dort lohnt sicher auch, ist aber definitiv nicht Priorität 1.

Während der Anmeldung auf QRZ.com wirst du gefragt werden, ob und wie du QSL, oder Funkverbindungsbestätigungen versenden willst - einmal in Form von "ja/nein"-Fragen und einmal als Textzeile. Hier solltest du so genaue Angaben wie möglich machen um Frustrationen bei deinen QSO-Partnern zu vermeiden. Was genau du hier ankreuzt, erörte ich weiter unten in den jeweiligen Abschnitten.

Also - wie mach ich das jetzt? Da gibt es eine wunderschöne Anleitung.

Nächstes Thema!

Logbuchprogramm

Aaaaber ich habe doch gelernt, es besteht keine Logbuchpflicht mehr? Korrekt.

Man kann auch wirklich ohne Logbuch auskommen, allerdings nur dann, wenn man sich ausschließlich und 100%ig auf den lokalen Relais zum Quassel-QSO herumtreibt.

Jeder Ausflug auf die Kurzwelle, selbst vielleicht ein weiteres Simplex QSO auf UKW wird zwangsläufig irgendwann dazu führen, dass dir jemand eine QSL-Karte schicken möchte.

Und wenn du dann nachschauen möchtest, ob du wirklich ein QSO mit dem Partner hattest - genau, dann brauchst du ein Logbuch.

Außerdem - besonders für mich als ITler mit Interesse für Datenauswertung und Data Science, aber ich denke auch für anders interessierte Personen - ist es schön, sich ansehen zu können, was man bisher alles so erreicht hat, sowohl quantitativ (wie viele QSOs hab ich schon?), als auch qualitativ (wie viele Länder/DOKs/etc. hab ich schon?).

Meine inständige Bitte: Bittebittebitte, fang nicht auf Papier an. Du darfst gern auf Papier loggen, aber übertrage die Daten irgendwann in ein elektronisches Logbuch. Und das nicht nur, weil es sich digital deutlich leichter sucht, bestätigt und auswertet.

Es gibt tausende Logbuchprogramme. Welches genau für dich geeignet ist, hängt von deiner Situation ab.

Möchtest du die Daten rein lokal auf deinem Computer, oder möchtest du sie (nach Anmeldung natürlich) weltweit verfügbar? Welches Betriebssystem benutzt du (Windows, macOS, Linux)? Möchtest du Konteste bestreiten oder nicht?

Vorab: Ich bin persönlich Fan der Variante "überall verfügbar und plattformunabhängig", dennoch starte ich mit ein paar kostenfreien Empfehlungen für die Fraktion "ich möchte das lokal haben."

Windows: Log4OM
macOS: RumlogNG
Linux: CQRLog

Volle Transparenz: Persönlich habe ich nur wirkliche Nutzungs-Erfahrung mit CQRLog, die anderen beiden habe ich aber schonmal installiert und mal ein wenig rumprobiert. Aber von wirklichen Nutzern beider Systeme habe ich nur Gutes gehört.

Meine eigentliche Empfehlung ist aber ein anderes System: Wavelog!

Das Teil läuft auf einem Webserver im Internet und ist weltweit per Browser aufruf- und bedienbar. Völlig plattformunabhängig, vom Windows-PC über Mac, Linux bis hin zu Smartphones. Für IT-affine Personen würde ich zum selbst hosten raten, für alle anderen bietet der DARC den Service an, dieses Hosting für euch zu übernehmen. Ihr könnt euch dort also einfach mit euren DARC-Anmeldedaten anmelden und das System nutzen.

Natürlich hat man nicht überall Internet, gerade wenn man Fan von Portabelaktivitäten im Grünen ist - unser schönes Land bietet ja nicht nur malerische Landschaften, sondern auch gleichzeitig gern mal große weiße Flecken auf der Netzabdeckungskarte ;)

Für diesen Fall benutze ich portable Logger die die Daten lokal vorhalten, bis man wieder zurück in der Zivilisation ist und die Daten per Export und Import in sein Hauptlog (Wavelog) übertragen kann.

Meine Empfehlungen hierzu (alles kostenfrei):

Windows/macOS/Linux: Hamrs Pro
macOS (ab M1-Prozessor): Ham2K PoLo Portable Logger
Android/iOS: Ham2K PoLo Portable Logger

Für Konteste bin ich Fan von N1MM+, das ist einfach der Goldstandard im Bereich Kontest-Logging. Auch kostenfrei übrigens. Allerdings ist die Lernkurve hier hoch, die Datenhaltung lokal und gebaut ist die Software ausschließlich für Windows.

Meine Empfehlung: Bei ernstem Kontestbetrieb in N1MM+ loggen und die Daten danach in Wavelog als Masterlog importieren. Man KANN seine "daily QSOs" in N1MM+ loggen, andere Logs sind aber dafür definitiv besser geeignet. N1MM+ ist das "Skalpell" unter den Logs - für einen einzigen spezifischen Zweck sehr gut, während die anderen oben genannten Logs eher "Schweizer Taschenmesser" sind - universal geeignet.

Mit den Logbüchern (vor allem in Wavelog sehr komfortabel weil vollautomatisch) kannst du dann auch anfangen, QSL zu verschicken - sowohl digital wie auch analog auf Papier. Aber willst du das überhaupt? Dazu später mehr.

Dein erstes Funkgerät / deine ersten Geräte

Hier bewegen wir uns in sehr gefährliches Territorium. Wenn du 10 Leute fragst, bekommst du hier locker 12 Meinungen. Die Wahl des eigenen Funkgeräts ist ähnlich individuell wie Wahl deiner Lieblingsfarbe. Es gibt kaum ein richtig oder falsch. Du musst ultimativ deinen eigenen Weg finden, ganz nach deinem Geschmack. Dies sind MEINE persönlichen Empfehlungen, nach meinem Geschmack, ohne Anspruch auf universell absolute Richtigkeit.

Jeder Funkamateur braucht ein Handfunkgerät. Mit der Zeit bleibt es bei den Wenigsten bei einem - doch irgendwo muss man starten. Doch wo?

Ein günstiges Baofeng UV-5R für 40 EUR? Ein Mittelklassegerät um und bei 130 EUR? Oder doch das teure Kenwood TH-D75E für 799 EUR?

Während das Baofeng sicher gut auf dem lokalen Relais funktioniert und durchaus eine solide Wahl ist, würde ich von den richtig teuren Geräten (ICOM, Yaesu, Kenwood) erstmal abraten. Meine Empfehlung ist ein Mittelklasse-Gerät mit 2m/70cm und DMR.

Meine Empfehlung ist das Retevis RT3S. Mit der alternativen OpenGD77-Firmware (Anleitung im Link) verwandelt sich dieses Gerät zum perfekten Allrounder mit Platz nach oben, wenn deine Ansprüche und Anforderungen wachsen. Selbst Satellitenfunk (wenn dich das interessiert) ist mit automatischer Dopplerfrequenzkorrektur möglich, ebenso wie (mit ein bisschen zusätzlichem Equipment) Digitalfunk, APRS oder SSTV.

Sollte dort, wo du lebst, natürlich gar kein DMR-Repeater sein, sondern nur D-Star oder C4FM, sind ggf. andere Geräte sinnvoller, leider aber auch deutlich teurer. Ein Hotspot kann das Fehlen eines DMR-Repeaters aber auch kostengünstiger beheben als der Aufpreis auf ein D-Star oder C4FM-Gerät.

Für die Kurzwelle, also 160m bis typischerweise 6m ist dann natürlich ein weiteres Gerät fällig. Meine Empfehlung hier ist der "Volkstransceiver", der ICOM IC7300. Einige Leute werden jetzt auf den Yaesu FT 710 hinweisen. Der ist sicher auch gut, der ICOM hat für mich aber sowohl einen sehr subjektiven, als auch einen objektiven Vorteil.

Rein subjektiv konnte ich mich mit der Menüführung der kompletten Optik der User Experience bei Yaesu nie anfreunden. Und rein objektiv gibt es für den ICOM die deutlich größere Community, viel mehr Erfahrungen, Tutorials, Videos, etc. etc.

Von einem portablen Gerät mit weniger als 20 Watt würde ich für den Anfang abraten. Ich würde sogar dringend zu einem 100 Watt-Gerät raten. Man braucht nicht immer die Leistung, gerade an schlechten Tagen oder dem kommenden solaren Minimum können einem die 100W durchaus die Laune und Freude retten.

Wem die o.g. Geräte (v.a. für Betrieb draußen aus dem Rucksack) zu groß und schwer sind, dem sei der in der Geräteklasse ziemlich alternativlose Yaesu FT-891 ans Herz gelegt, wenngleich der leider mittlerweile technisch etwas in die Jahre gekommen ist.

Ein kurzes Wort noch zur Stromversorgung. Wenn du nicht vorhast, stundenlang (>3h) Dauerbetrieb zu machen, rate ich (aus meiner eigenen Erfahrung) dazu, zuerst KEIN (Schalt-)Netzteil zu kaufen, sondern lieber zuerst einen (LiFePO4-)Akku (~20Ah) mit Ladegerät. Das hält dich flexibel, du kannst auch mal mit deiner Station vor die Tür gehen. Natürlich ist das aber ein wenig teurer als das Netzteil, dem bin ich mir wohl bewusst. Aber das Netzteil für deinen ersten 12h-Kontest kannst du dir immer noch kaufen :)

Zum Thema Antennen äußere ich mich absichtlich nicht. Da sind NOCH WENIGER pauschale Aussagen möglich, wie ich in diesem Absatz sowieso schon losgelassen habe. Nur eins. Ich habe es persönlich zwar getan (weil mich niemand aufgehalten hat), aber starte bitte nicht mit einer Magnetic Loop.

Koax, Stecker und Buchsen, Systeme für Hochfrequenz und Strom

Wie du gelernt hast, gibt es mehrere Steckersysteme, sowohl für die Hochfrequenz, wie auch den Gleichstrom. Was also tun?

Für den Anfang würde ich mich auf ein System festlegen und wenn du andere Anschlüsse benutzen musst, diese Brücke mit Adaptern schlagen.

Meine Empfehlung ist für Kurzwelle und UKW PL-Stecker zu verwenden, da diese die meiste Verbreitung haben. Adapter auf N, BNC oder SMA gibt es viele, wenn du halbwegs hochwertig kaufst, sogar mit verschmerzbaren Verlustwerten.

Beim Koax tut es meiner Meinung nach für den Anfang ein solides, günstiges RG58. Auf Kurzwelle vertretbare Dämpfung, bei UKW nicht mehr so sehr, wobei du dort normal erstmal kein Koax brauchst, sondern mit deinem Handfunkgerät unterwegs sein wirst. Außerdem sehr robust, da tut es auch nicht so weh wenn das mal moderat geknickt wird oder jemand drauftritt.

Wer direkt höherwertiger einsteigen will, kann das natürlich auch tun. Die Koaxwelt ist preislich wie qualitativ nach oben offen, ich persönlich kann euch im hochpreisigen Bereich herzlichst Messi & Paoloni aus Italien ans Herz legen.

Last but not least: Strom!

Viele ältere Funkamateure schwören weiterhin auf Bananenstecker, für mich gibt es aber mittlerweile einen eindeutigen Platzhirsch: Anderson Powerpole.

Kurzschluss- und verpolungssicher, super einbaubar und belastbar sind für mich die absoluten Top-Eigenschaften. Auch hier würde ich ggf. mit Adaptern arbeiten um andere Anschlüsse bespielen zu können, wenn du musst. Ist aber deutlich seltener als bei HF-Stecksystemen.

Powerpole all the things!

To QSL or not to QSL?

... that is the question.

Meine Antwort ist dieselbe wie oben: Wenn man vorhat, außerhalb von Quasselrunden auf Relais Betrieb zu machen, sollte man Funkverbindungen bestätigen.

Hierbei gibt es meiner Meinung nach im Bereich digitales 4 "Big player" die sich lohnen, im Bereich Papier 2.

Fangen wir mit Papier an:

1) Du bist Mitglied im DARC. Dann kannst du per Büro (international: bureau) Karten versenden und empfangen. Du gibst die Karten einfach in deinem OV beim QSL-Manager ab und erhältst deinen "Eingang" von ihm. Kein Kuvert, keine Post - das heißt du sparst vor allem viel, viel Porto. Je nachdem wie aktiv du Karten versendest, hast du die jährliche Mitgliedschaftsgebühr allein dadurch sehr sehr schnell wieder "erspart". QSL-Karten-Umläufe können dort aber dauern. Eingehende Karten von QSOs von vor 2-3 Jahren sind keine Seltenheit.

2) Du bist kein Mitglied. Dann hilft dir nur der Weg, QSL-Karten direkt per Post zu verschicken (international: direct). Ist deutlich schneller als Büro, kostet aber halt pro Karte einmal Porto. Das summiert sich schnell und gern auf.

Jetzt die digitale Fraktion:

1) LotW
2) eQSL
3) QRZ.com
4) Clublog
5) honorable mentions

Die einzelnen Optionen besprechen wir im folgenden Abschnitt.

elektronische QSL-Methoden

1) LotW

LotW der ARRL ist für mich der absolute Goldstandard. Die Erstellung eines Kontos und Einrichtung der benötigten Zertifikate ist etwas mühsam und auf den ersten Blick sehr technisch, bisher hat das aber noch jeder geschafft. Ich glaube an dich :)

Außerdem musst du das alle 5 Jahre genau einmal machen. Das heißt für 15 min "Schmerz" alle 5 Jahre hast du den absoluten Goldstandard im digitalen QSL-Bereich - und wenn du Wavelog benutzt läuft das sogar absolut automatisch.

Vorteil von LotW: Dadurch dass deine Identität verifiziert ist, werden LotW-Bestätigungen für die großen Diplome wie DXCC und Co. akzeptiert. Großer Vorteil, wenn du irgendwann ins Diplomsammeln einsteigen möchtest.

Und kostenlos ist es auch noch!

2) eQSL

eQSL ist sicher der zweithäufigste Weg. Die Anmeldung ist hier einfacher, die Benutzeroberfläche ebenso ein wenig aus der Zeit gefallen wie bei LotW.

Bevor du dich hier anmeldest ein Wort der Warnung:

eQSL speichert euer Passwort im Klartext. Woher ich das weiß? Wenn du die Passwort-vergessen-Funktion benutzt, schickt dir eQSL dein Passwort im Klartext per Mail. Das heißt aber auch, jeder, der bei eQSL in die Datenbank schauen kann, hat automatisch Zugriff auf die Passwörter ALLER User.

Wenn du dich also hier anmeldest, nimm UNBEDINGT ein Passwort, dass du nirgends anders verwendest, schon gar nicht in der Kombination mit der Emailadresse die du bei eQSL angegeben hast. Solang die Kombination aus Email + Passwort ausschließlich für eQSL im Einsatz ist, halte ich den Einsatz von eQSL für vertretbar.

Auch eQSL lässt sich einfach in Wavelog einbinden und lässt dich Bestätigungen kostenlos senden und empfangen.

Durch die etwas "laschere" Anmeldeprozedur (relativ einfach, folgt einfach hier den Angaben im Assistenten) gelten eQSL-Bestätigungen seltener bis gar nicht für Diplome, da man auch ohne komplett geklärte Identität den Service nutzen kann.

3) QRZ.com

Auch QRZ.com (bei dem du ja schon ein Konto hast, richtig?), bietet Bestätigungen an.

Wenn du bei QRZ.com bezahlt hast, kannst du deine Logindaten auch in Wavelog eingeben und vollautomatisierte Bestätigungen senden und empfangen.

Hast du nicht bezahlt, geht das leider nicht. Was aber trotzdem geht:

Du kannst in QRZ.com dein LotW hinterlegen. Dann kannst du einfach regelmäßig auf QRZ.com gehen und manuell eine Synchronisation mit LotW anstoßen. Ist zwar nicht automatisch, ist für mich aber verschmerzbar.

Bei QRZ.com gibt es auch Diplome, falls du da drauf Lust hast, inklusive "DXCC light".

4) Clublog

Der letzte und meinen Daten (aus meinen QSOs) nach am wenigsten genutzte Weg ist Clublog.

Die Anmeldung ist schnell und einfach und die Daten lassen sich für vollautomatisierte Bestätigungen in Wavelog eintragen.

5) honorable mentions

Es gibt noch ein paar nischigere Plattformen, die ähnliche Services anbieten. Genannt sei hier vor allem QRZCQ (oben bereits schonmal genannt) und das DCL.

Letzteres ist eine deutsche Nischenlösung des DARC. Es bietet leider keine moderne Schnittstelle, ein automatischer Upload eurer QSOs ist also selbst gegen Münzeinwurf (wie bei QRZ.com) nicht möglich.

Eine LotW-Synchronisation besteht allerdings.

Ich hoffe hier sehnlichst auf das angekündigte "DCL.next" mit moderner Technik und hoffentlich auch Oberfläche. Ein solches DCL landet in einer überarbeiteten Version dieses Artikels dann sicher auch in den "Top 5".

Korrekter Eintrag deiner QSL-Methoden auf QRZ.com

Nun hast du dich vielleicht entschieden, welche QSL-Methoden du benutzen möchtest. Jetzt musst du das der Welt nur noch mitteilen.

Und an dieser Stelle ein Appell aus meiner tiefsten ITler-Seele: Schreibt das bitte dort hin, wo es hingehört.

Die Frage nun: wo gehört es denn hin?

Antwort: NICHT, bitte bitte nicht in den Biografie-Text irgendwo in den Fließtext. QRZ hat extra Optionen dafür vorgesehen.

Diese Optionen findest du, wenn du deinen Account aufrufst (ganz oben rechts):

Menüpunkt zum öffnen des eigenen Accounts

Und dann auf "update the basic callsign data" klickst:

Menüpunkt für die Basisdaten zum Callsign

Du landest dann hier:

Optionen zum EIntrag von QSL-Methoden in QRZ.com

eQSL und LotW dürfte selbsterklärend sein - wenn du das machen magst, stellst du es auf ja.

"Mail QSL" meint direkten postalischen Versand.

Wie du merkst, fehlt hier Bureau. Und genau das ist das Problem.

Es bleibt noch die Zeile "QSL-Info". Unglücklicherweise ist das ein einfaches Textfeld. Das heißt auch, dass du da theoretisch reinschreiben kannst was du möchtest. Das Problem dabei: Leute schreiben da auch wirklich wildes Zeug rein.

Warum ist das problemtisch: Wenn man (v.a. mit einem Programm) herausfinden will, ob du per Büro versendest, muss man das aus diesem Text ableiten.

Um es deinen Mitmenschen einfach zu machen, schreib deshalb bitte dort nur hinein, was du machst. Bitte nicht, was du NICHT machst.

Beispiele? Klar. Ein paar Highlights aus meinem Log, mit Erklärungen jeweils in Klammern:

gute QSL-Infos:

  • BUREAU (klar, eindeutig, international verständlich)
  • BUREAU and DIRECT (gibt an, du machst beides)
  • BUREAU or DIRECT, EQSL and LOTW (gibt an, was du alles tust)
  • OQRS via xxx.org (gibt an, dass man QSL-Karten bei dir anfordern muss)
  • I do not QSL (schade, aber klar)
  • "via NØICE (direct)" (wenn du einen QSL-Manager benutzt. Methode angegeben, perfekt.)
  • VIA NØICE (ok, aber weniger gut. Es fehlt die Methode)
  • ______ (gar nichts. Auch ok, hier müssen wir von "no QSL" ausgehen)

schlechte QSL-Infos:

  • Büro (lokale Sprache führt bei DX zu Problemen.)
  • DIRECT, no BUREAU (Verneinungen vermeiden, ist menschlich überlesbar und maschinell schlecht auswertbar)
  • nicht mehr im DARC (deutsch + Verneinung)
  • via ARI (lokale Büro-Bezeichnung)
  • member of OV Z77 (für DX nicht erkennbar was das sein soll)
  • only via LoTW or eQSL - don't use buro or paper QSLs (Verneinung, lokalsprachige bureau-Alternative)
  • will answer your QSL (ok... aber wie?)
  • SORRY BUT I DO NOT QSL ANYMORE, I CONFIRM WITH QRZ OR LOTW ONLY (Romane in dem kleinen Feld...)
  • PLEASE NO QSL, NO E-QSL, NO LOTW, NO BUREAU. (dann lieber das Feld leer lassen)
  • I use the QSL buro, but I do not promise a quick and secure QSL ("bureau" hätte es getan...)
  • Sorry no paper cards left (Verneinung)

Du siehst glaube ich anhand der Beispiele, was ich sagen will. Kurz, klar, ausschließlich positiv formuliert, international verständlich, so solltest du in dem Feld kommunizieren.

Das macht es nicht nur den Menschen, sondern ggf. auch den Computern und Programmen hinter deinem QSO-Partner einfacher, deine Wünsche zu respektieren.

Wo bekomme ich physikalische QSL-Karten her?

Gute Frage! Das teilt sich in 2 verschiedene Bereiche auf: Design und Druck.

Fangen wir beim Druck an. QSL-Karten gibt es bei vielen Herstellern. Falls du beim DARC Mitglied bist, bietet der DARC seinen eigenen Service, den QSL-Shop an. Auch bietet der DARC Andruck deiner ADIF-Daten an. Was das ist, erzähle ich dir gleich.

Für Druck außerhalb des DARCs (oder größere Mengen, z.B. für ganze Awardprogramme oder DXPeditionen) empfehle ich (auch preislich) persönlich lieber Sax-Druck. Auch hier ist Andruck deiner ADIF-Daten möglich, sogar in deine eigens designte Rückseite. Später mehr davon.

Kommen wir zum Thema Design.

Im QSL-Shop hast du ein paar rudimentäre Möglichkeiten, dir deine QSL-Karte online zu designen. Mehr als ein Hintergrundfoto und dein Rufzeichen wird aber wahrscheinlich schwierig. Allerdings bietet der QSL-Shop vorgefertigte Rückseiten mit Feldern zum Eintragen an, sodass du dich um das Design hiervon nicht kümmern brauchst. Perfekt für Einsteiger, allerdings etwas wenig für anspruchsvollere Designs.

Ich persönlich habe meine Karten mit einer Software namens Affinity Photo designed, kompatibel mit Photoshop.
Wer mag und mit ähnlicher Software arbeitet, für den stelle ich gern mein Basisdesign (abzüglich Hintergrundbild für die Vorderseite) hier zum Download bereit. Es sind ebenfalls Bilddateien nur zur Ansicht enthalten, wenn ihr euch nur Inspirationen holen wollt. Das funktioniert dann auch auf jedem Rechner zu öffnen.

Eine weitere Möglichkeit, die ich gern vorstellen möchte, ist diese Vorlage von DM5XT für Scribus. DM5XT stellt auf seiner Website seine Vorlage zur Verfügung und gibt Tips, wie man sie anpasst.

Für die etwas technisch affineren Menschen gibt es natürlich auch noch eine Version in LaTeX.

Kommen wir nun zum Thema ADIF-Eindruck.

Manchmal ist es so, dass man ganz viele QSL-Karten schreiben müsste. Vor allem bei Events wie dem Meme Appreciation Month kommen da ganz schnell mal 2000 QSL-Karten zusammen. Diese per Hand zu beschreiben, würde wohl hinterher mehrere Ärzte beschäftigen.

Daher gibt es die Möglichkeit, die Daten gleich von der Druckerei eindrucken zu lassen. Das geht (gerade für kleinere Mengen < 100) extrem günstig beim QSL-Shop des DARC.

Ein Nachteil hat es aber - mit Eindruck der Daten legt ihr euch auf ein einziges vorgegebenes Rückseitendesign des DARC fest. Ein Design, dass ich persönlich so überhaupt nicht hübsch finde. Ab und zu nutze ich es trotzdem, v.a. für die Auflagen die zu groß zum selbst schreiben, aber zu klein für eine "richtige Druckerei" wie Sax-Druck sind.

Sax-Druck hingegen nimmt eure eigene Rückseite und druckt die Daten dort hinein. Gerade für Karten mit großen Auflagen wie die Meme Appreciation Month QSL-Karten für DCØNORRIS, DF4CEPALM, DLØNGCAT oder DLØLOL mit besonderen Motiven finde ich, dass sich eine eigen designte hübsche Rückseite bei einer Druckerei durchaus lohnt.

Konto für digitale Betriebsarten

Wenn du irgendwann mal vorhast, eine der digitalen Betriebsarten wie DMR, D-Star oder C4FM zu benutzen, brauchst du eine DMR-ID.

Aber warte - warum brauchst du eine DMR-ID wenn du nur ein D-Star-Gerät hast? Oder C4FM?

Auf den ersten Blick unintuitiv, ich weiß, aber sehr leicht erklärbar: Es gibt Reflektoren in D-Star und C4FM, sowie Talkgroups in DMR, die mit anderen Modi verschaltet sind. Heißt ein Mensch spricht mit z.B. C4FM rein, kommt aber (auch) auf DMR raus. Das erhöht deine "Reichweite" und sorgt dafür, das möglichst jeder "mitspielen" kann.

Problem dabei: Das DMR-System braucht für jede Aussendung eine DMR-ID. Wenn du z.B. mit C4FM ankommst, sucht also die "Bridge" (also das Verbindungsstück ins DMR-System), welche DMR-ID zu deinem Rufzeichen gehört, und hängt diese DMR-ID an deine Aussendung ins DMR-System. Findet es keine, gibt es ein Problem.

Deshalb... du brauchst eine. Mach es einfach. Kostet nichts außer 5 Minuten Zeit. Deine ID bekommst du hier auf dieser Website.

Nicht zwingend notwendig ist eine Registrierung im Echolink-System - ich würde aber trotzdem dazu raten. Auch dafür gibt es natürlich eine tolle Anleitung.

Andere Software...

Kommen wir nun zu anderer Software, die ich standardmäßig installiere, wenn ich einen Rechner für Amateurfunk einrichte. Alle Software in dieser Aufzählung sind (mindestens in der Basisversion) kostenfrei, meist sogar open-source. Ich bin großer Verfechter von freier Software nach dem Ham-Spirit.

  • WSJT-X (Multiplattform, für FT8 und andere Digimodes)
  • WSJT-X Improved (Multiplattform, für WSJT-X plus weitere hilfreiche Features)
  • FLRig (Multiplattform, für CAT-Steuerung)
  • WavelogGate (Multiplattform, nur sinnig in Verbindung mit Wavelog. Macht CAT-Steuerung und Verbindung zu WSJT-X)
  • FLDigi (Multiplattform, RTTY, PSK, CW und andere Digimodes)
  • JS8Call (Multiplattform, für JS8Call Keyboard2Keyboard-Mode auf Basis von FT8)
  • Hamrs (Multiplattform, lokaler Logger)
  • JTSync (Windows-Only, kann die Uhr aus dem Internet synchronisieren, oder sogar nur anhand der Decodes in WSJT-X komplett off-grid)
  • Winlink (Windows-Only, Emails über Funk)
  • Vara HF (Windows-Only, bessere Übertragung für Winlink, leider closed source)
  • VaraChat (Windows-Only, Keyboard2Keyboard Chat über Vara HF)

Ich weiß, es werden mich jetzt Menschen schlagen wollen, weil ich CW als Digimode bezeichnet habe. Aber ich finde, es war der erste Digimode. 0 und 1. Kurzes "düd" oder langes "düüüd". Deal with it :P

UKW hat auch viel zu bieten...

Vieles in diesem Artikel drehte sich um die Kurzwelle. Doch auch UKW hat viel zu bieten.

Natürlich zuallererst den Relaisfunk. Sehr ans Herz gelegt sei dir an der Stelle die Repeaterbook-App (iOS und Android), sowie die Repeatermap-Website. Hier findest du die aktuellsten Infos über Repeater in deiner Nähe, sowohl daheim als auch im Urlaub.

Viel Spaß kann man auch (bei Kontesten und bei speziellen Funkwetterlagen) in SSB und FT8 haben. Dafür brauchst du allerdings ein Gerät, das SSB auf UKW kann - und die sind leider entweder alt oder teuer. Daher vielleicht nicht Prio 1.

Und dann gibt es noch so Dinge wie Vara UKW für Winlink über UKW (leider nur in Süddeutschland in Alpennähe gute Abdeckung), oder weltweit APRS.

Vernetze dich

Alleine ist es nur halb so schön. Sozialisieren ist (für mich) ein Teil der DNA des Amateurfunkdienstes.

Wenn du noch kein DARC-Mitglied bist, dies aber nach meinen Ausführungen werden möchtest, ist dies ganz einfach. Benutz die OV-Übersicht auf der Website des DARC um Ortsverände in deiner Nähe zu finden.

Warum Plural? Ganz einfach. Schau dir unbedingt mehrere an. Du magst einen OV sehr in deiner Nähe haben, aber manchmal ist das trotzdem nicht der Richtige für dich. Machmal "vibed" man nicht mit den Leuten, manchmal bietet der ein oder andere OV Vorteile, die eine Mitgliedschaft etwas "weiter weg" rechtfertigen können.

Kontaktiere einfach die OVs, oder (meist noch besser) geh einfach ganz unverbindlich auf den OV-Abend. Infos findest du auf der DARC Seite beim durchklicken, manche OVs betreiben auch eine eigenen Homepage. Die wenigsten Leute in einem Amateurfunk-OV beißen. Vor allem nicht NACH dem Schnitzel ;)

Wenn dus nicht so persönlich haben magst, sondern eher digital, gibt es da natürlich auch viele Möglichkeiten in Social Media, Foren und so weiter. Außerdem gibt es OVs im DARC, die "virtuell" sind, also bundesweit remote arbeiten. Beispielhaft sei hier der Ortsverband "Freunde des CCC" (D23) genannt.

Und wenn du gerne draußen funkst, vielleicht sogar keine Antennen daheim aufbauen kannst, dann lohnt sich sicher ein Blick auf die Draußenfunker-Community. Meine persönliche Empfehlung.

Fazit

Das waren sie - meine Gedanken für die daily necessities as Funkamateur.

Einen wichtigen allgemeinen Tip habe ich noch: Lass dich nicht von "alten Hasen" verunsichern. Nicht alles ist richtig oder gut, nur weil ein Mensch das schon 40 Jahre lang so macht. Sei skeptisch, hinterfrage alles und bilde dir deine eigene Meinung. Im Zweifel: hör auch nicht auf mich ;)

Ich wünsche dir viel Spaß im Hobby. Ich hoffe wir sehen uns irgendwann auf den Frequenzen und ich kann dir eine QSL-Karte schicken ;)

73 de Stefan, DB4SCW

PS: Wer es bis hierhin geschafft hat... Respekt :)